Von Feuerschluckern und Flammenspielen

Angst vor dem Feuer dürfe man nicht haben, wenn man ein solches Hobby hat wie er, sagt Bendikt Fries. „Aber man darf auch niemals den Respekt vor dem Feuer verlieren.“

Benedikt Fries, seine Frau Jasmin und die Freunde Irina Wist und Thomson Barthold bilden den Kern einer Truppe junger Leute zwischen 20 und 26 Jahren aus Dillingen und Diefflen, die sich einer besonderen Art der Gaukelei verschrieben haben. Sie sind Feuerjongleure, Feuerspucker und Feuerschlucker.

Zum Dasein als Jongleure und Feuerspucker sind  die jungen Leute durch eine Mittelaltergruppe gekommen. In der Szene sind sie sogar seit etwa zwei Jahren als Leibgarde des Grafen und der Gräfin von Kirkel bekannt. „Aber wir wollten einfach immer eine große Feuershow auf die Beine stellen“, erklärt Benedikt.

Die hatte dann im vergangenen Premiere – nach einer intensiven Trainingsphase von rund einem halben Jahr. Zuerst galt es sich das passende Equipment zu besorgen. „Unsere Schwerter beispielsweise sind eigens für uns geschmiedete Spezialanfertigungen“, erklären die jungen Leute. Denn entlang der Schneide läuft eine Befestigung für das Dochtband, das dann mit einem eigens für die Feuerjonglage hergestellten Fluid getränkt wird. Auch die Dochtbänder sind Spezialanfertigungen, denn diese müssen extem fest sein. Eine brennende Schnur die sich aufdröselt oder gar löst, kann fatal werden. „Die Sicherheit muss auf jeden Fall vorgehen“, sagt Benedikt.

Trainiert wird am Anfang ohne Feuer. Erst wenn jede Bewegung hundertprozentig sitzt werden die Dochtbänder in Fluid getränkt und angezündet. „Ja, oft muss man neue Mitglieder einbremsen, denn fast alle wollen zu schnell zu viel erreichen“, weiß Benedikt.

Die Rollen in der Truppe sind verteilt „Jeder sucht sich das aus was ihm am besten liegt.“ Irina beispielsweise hat die Rolle der Geschichtenerzählerin übernommen. „Denn unsere Show ist in einer Geschichte eingebettet“, erklärt Jasmin. Mehr will sie darüber aber nicht verraten.

Bendikt, der Gründer der Gruppe hat bereits vor sieben Jahren mit der Arbeit mit dem Feuer  begonnen. Er jongliert gerne und arbeitet mit Stäben und den Schwertern. Jasmin dagegen hat einen tänzerischen Ansatz. Ihre Lieblingswerkzeuge sind brennende Pois die sie an Ketten um sich herumwirbeln lässt und auch der Flammenfächer. „Je nachdem, wie man sich bewegt, kann man phantastische Bilder aus Feuer zeichnen“, erklärt sie. Ständig denkt sich die Truppe neue Nummern für die Show aus, wobei viele Choroegrafien von Jasmin und Thompson stammen. „Der Möglichkeit etwas mit Feuer zu machen ist keine Grenze gesetzt. Ein Flammenband kann man im Prinzip überall befestigen“, sagen sie.

Thomson hat sich für das Feuerschlucken und Feuerspucken begeistert. Ironisch grinsend beschreibt er die Nachteile dieses Parts: „Feuerspucken ist so ziemlich die ekligste Art seinen Mund zu spülen!“. Der Geschmack des Fluids sei einfach nur schrecklich, darüber hinaus ist es gesundheitsgefährdend. Denn wenn das Öl in die Lunge gerät kann dies schwere Entzündungen nach sich ziehen. Und wer es gar versehentlich schluckt, der sei gut beraten schnellstens einen Arzt aufzusuchen. Eine ganze Zeit hat Thomson deshalb nur mit Wasser geübt. „Es geht nicht darum zu spucken, sondern die Flüssigkeit muss möglichst fein versprüht werden“, sagt er. Dann, so sagt er, muss man lernen den Wind richtig einzuschätzen und auch, die Flamme nicht zu lange stehen zu lassen. „Also bitte nicht einfach so nachmachen“, warnt Benedikt, jeden, der meint es einfach so probieren zu müssen.

Überhaupt, die Sicherheit ist ein großes Thema bei der Truppe. Bei ihren Auftritten und beim Training tragen sie Lederhosen und angefeuchtete Bauwollshirts. Auf dem Kopf ein nasses Tuch. „Nach der Show sind die Sachen dann aber komplett trocken“, grinst Thomson – so warm wird es dabei auf der Bühne.

Im echten Leben sind unsere Gaukler aber ganz normale junge Leute und arbeiten beispielweise als Installateur und bei der Dillinger Hütte.

Wer jetzt neugierig geworden ist oder gar eine Feuershow für ein Fest buchen möchte, der kann Jasmin Fries unter der Nummer 01 51/ 51 63 14 81 erreichen.