Pyramide

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Meine Geschichte begann, als ich mit meiner Familie in Urlaub nach Ägypten flog. Es war der Abend des ersten Urlaubstages. Wir hatten viel gemacht und kamen spät nach Hause. Müde ging ich ins Bett und schlief auch schnell ein. Später, es war vielleicht ein oder zwei Uhr wachte ich plötzlich auf. Verwirrt, warum ich plötzlich aufgewacht war, sah ich mich im Zimmer um.  Ich bemerkte, dass mich ein Licht aufgeweckt hatte. Es kam aus dem Schrank am Ende des Zimmers. Aber hatte ich den Schrank nicht zu gemacht? Mich das fragend, ging ich auf den Schrank zu und zog die Schranktür ganz auf. Das Licht kam aus einer Kiste. Sie war sehr alt und schon seit Generationen in meiner Familie. Noch nie hatte sie sich geöffnet und doch war sie jetzt geöffnet. Die Truhe war mit rotem Samt verkleidet und auf diesem Samt lag eine hübsche Kette. Der Anhänger der Kette war ein roter Rubin. Angezogen von der Schönheit der Kette, nahm ich die Kette aus dem Kästchen um sie mir genauer anzusehen.
Doch als ich sie in der Hand hatte ging plötzlich ein Strahl von dem Rubin aus, der durch das Fenster nach draußen führte. Neugierig geworden, zog ich mich schnell an und ging nach draußen um zusehen wohin der Strahl führte. Schnell ging ichdem Strahl nch, der mich immer weiter und weiter in die Wüste führte, aber das merkte ich nicht. Ich hatte nur noch Augen für den Strahl. Irgendwann kam plötzlich eine Pyramide in Sicht, deren Tor sich, als ich näher kam, anfing zu öffnen. Die Pyramide war riesig. Schnell ging ich herein und sah mich um. Und was ich sah war wirklich erstaunlich. In dieser Pyramide war alles voll mit Gängen. An jeder Wand des riesigen Raumes waren bestimmt zehn Gänge. Es war unglaublich. Gespannt, was mich dort wohl erwarten würde ging ich in den Raum. Doch in welchen Raum sollte ich bloß gehen?
Hoffnungsvoll sah ich auf die Kette. Und wirklich sie enttäuschte mich nicht. Als ich auf sie hinuntersah, zeigte der Strahl genau in den mittleren Gang. So schnell ich konnte ging ich in den Gang hinein und weiter dem Strahl nach. Ich ging um viele Ecken und Kurfen, durch ein paar Weggbelungen und schließlich, erreichte ich einen Raum. In ihn gingen noch zwei andere Gänge über.
Ich war ungefähr in der Mitte des Raumes, als ich aus einem der Gänge Schritte hörte. Schnell drehte ich mich herum, um zu sehen, wer das nur sein könnte. Die Gestallt die ich sah, sah aus, wie ein Mensch. Doch seid wann kamen in unentdeckte Pyramiden Menschen? Gespannt wartete ich bis die Gestalt näher gekommen war. Und das wird mir jetzt wohl keiner glauben, aber ich sah doch tatsächlich eine Mumie. Sie hatte den Körper eines zirka 1.70Meter großen Mannes und war, natürlich,  ganz in Leinenbinden gehüllt. Die Mumie hatte keine Augen nur hohle Löcher. Diese eine Mumie ging ja noch, aber plötzlich bemerkte ich, dass hinter ihr noch andere Mumien waren.
Ängstlich sah ich mich nach den anderen Ausgängen um, doch auch aus diesen Gängen kamen Mumien. Was sollte ich denn bloß jetzt noch tun. Abhauen konnte ich nicht mehr. Mit einer Angst die,  je näher die Mumien kamen, wuchs, ging ich immer weiter zurück. Schnell war ich an eine Wand geträngt. Um mich kleiner zu machen, ließ ich mich kurzerhand auf den staubigen Pyramidenboden sinken. Ängstlich hielt ich die Kette umklammert. Jedoch kamen die Mumien immer näher und so kam es, dass sie mir aus der Hand rutschte. Ängstlich saß ich zusammengekauert auf dem Boden, als die Mumien die Kette sahen und plötzlich stehen blieben.
„Woher hast du diese Kette“, fragte die Mumie, die ich zuerst gesehen hatte, in einer unverständlichen Sprache. „Ich…ich…naja, sie war schon seit Generationen in meiner Familie und sie war immer in einer Kiste und dann ist plötzlich die Kiste aufgegangen als wir heute Abend im Hotel waren und ich bin dem Strahl gefolget“ Dies schien die Mumie aufhorchen zu lassen. „Hat sich der Deckel davor schon einmal bei einem deiner Vorfahren geöffnet“ „N-Nein soweit ich weiß nicht“ „Aha“ Damit ging die Mumie vor mir auf die Knie und die anderen folgten mit der gleichen Geste. Oh Königin der Pyramis-Pyramide, wir haben schon eine Ewigkeit auf dich gewartet“ „Königin? Ich? W-Wieso?“ „Da die Kette für dich diesen Strahl ausgesannt hat und du ihr gefolgt bist. Du musst wissen, diese Kette ist die Kette der Pharaonen von Pyramis. Derjenige den ihr Strahl hierher führt ist unser Pharao“ „Was aber…aber ich bin keine Königin nur ein ganz normales Schulkind“ „Jetzt nicht mehr.“ „Aber ich bin noch gar nicht soweit eine Königin zu sein. Kann das nicht jemand anderes machen“ „Nein kann es nicht. Aber du kannst noch ein paar Jahre warten und dann wieder zurückkommen“ „Ja? Und wie soll ich wieder hierher finden?“ „Hier dies ist ein Skarabäus. Wenn die Zeit reif ist, bringt er dich wieder hierher zurück“ Damit verschwamm plötzlich alles vor meinen Augen und ich schloss sie. Als ich die Augen wieder öffnete lag ich in meinem Zimmer.
War das alles nur ein Traum gewesen? Schnell setzte ich mich auf und bemerkte, dass ich einen keinen Gegenstand in der Hand hielt. Es war der Skarabäus. Es war also kein Traum gewesen! Doch wann werde ich wohl wieder in die Pyramide zurückkehren? Werde ich überhaupt? Ich werde es abwarten!

Liebe und Schmerz

Traurig starrte er aus dem Fenster. Es waren jetzt schon drei Jahre vergangen, seit er sich von ihm getrennt hatte, doch es tat ihm immernoch in der Seele weh, wenn er den Schwarzhaarigen dort unten vorbei gehen sah. Am Liebsten würde er jetzt hinunter laufen und ihm um den Hals fallen, ihn küssen und ihn bitten, ihm zu verzeihen. Aber irgendetwas in ihm ließ dies nicht zu. Der Chilene stand auf, doch gerade als er den Blick abwenden wollte, bemerkte er, dass Dirk zu ihm hinauf starrte. Er spürte, dass er ihn sah, konnte sich aber nicht dazu überreden, zu ihm nach draußen zu gehen, zu groß war die Angst enttäuscht oder verletzt zu werden. Ruckartig drehte sich Rod um. Es war seine Entscheidung gewesen sich von Dirk und damit auch von ihrer Band zu trennen. Damit hätte er sich in den drei vergangenen Jahren abfinden müssen, oder? Er blickte aus dem Fenster um zu sehen, ob seine große Liebe immernoch da stand. Rod sah eine leere Straße. >Dirk scheint mich genauso zu vermissen, wie ich ihn… aber warum trauen wir uns nicht, einander anzusprechen? Es ist schon verrückt…<

Der Chilene zog sich aus und legte sich ins Bett, jedoch fand er keinen Schlaf. Er musste immerzu an die schönsten ein-einhalb Jahre seines Lebens denken, die er mit Dirk verbracht hatte. Es musste schon gegen fünf Uhr in der Früh gewesen sein, als ihn der Schlaf überkam. Als er erwachte, schien die Sonne schon viel zu fröhlich in das recht geräumige Zimmer. Sein Blick wanderte zur Uhr und er sah, dass es schon halb zwölf war. Sofort stand er auf, denn er hatte Jan, mit dem er immernoch gut befreundet war, versprochen, ihn abzuholen. Rod duschte, zog sich an und verließ die Wohnung. Er hatte beschlossen unterwegs im Schnellrestaurant „Um die Ecke“ zu essen. Der Chilene stieg in seinen schwarzen VW, wie auch Dirk einen besaß und wieder überkam ihn eine Erinnerung. Viel zu heftig, sodass der Motor sich lautstark beschwerte, startete er den Wagen. Laut über sich selbst fluchend fuhr Rod los. An einer roten Ampel konnte er nur noch ganz knapp bremsen. Der ehemalige Bassist war in Erinnerungen versunken gewesen und hatte deshalb kaum auf den Verkehr geachtet. Er bog rechts ab und brachte sein Auto zum Stehen. Ohne es bewusst zu wollen war er direkt, ohne etwas zu essen, zu Jan gefahren. Als Rod aussteigen wollte, kam ihm Jan schon entgegen. „Du bist aber spät drann!“, rief er ihm künstlich gekränkt, mit einem Grinsen im Gesicht schon von der Wohnungstür aus zu. „Ja… sorry… hab verpennt… konnte mal wieder nicht einschlafen…!“, entschuldigte sich der Chilene bei seinem Freund. Jan setzte eine ernste Miene auf und stieg in den Wagen. „Rod… bitte… du machst dich nur selbst kaputt! Jetzt rede mal mit Dirk darüber und erzähl mir mal, was eigentlich passiert ist!“ Bisher hatte der Jüngere noch mit niemandem darüber gesprochen und er wusste nicht, ob er dies jetzt ändern wollte. Andererseits würde es ihm bestimmt gut tun, Jan zu erzählen, dass Dirk ihm gebeichtet hatte, dass er ihm während Rod im Urlaub war, öfters fremdgegangen war. Jan beobachtete interresiert Rods Mienenspiel und meinte, wenn sie nicht allzu spät kommen wollten, sollten sie jetzt los fahren. Diese Bemerkung riss Rod aus seinen Gedanken und er fuhr los. Während der Fahrt redeten die Beiden nicht miteinander, obwohl Jan viele Fragen auf der Zunge lagen. Auf dem Stadtfest, das so voll war, dass es ihnen nicht aufgefallen wäre, wenn Dirk auch dort gewesen wäre, angekommen musterte Rod in Gedanken versunken und mit gespieltem Interesse die Stände. Es gab drei Bratwurstbuden, eine Menge Getränkestände, hier und da ein Karussell, ein Glücks- und ein Riesenrad und ein haufen Souvenirstände. Rod hörte, wie Jan „Vorsicht!“ schrie, doch es war zu spät.

Er war geradewegs in einen kleineren Mann gelaufen, dessen Statur ihm sehr bekannt vorkam. Rod sah in das Gesicht des Mannes. Es war tatsächlich Dirk!

Erst wollte Rod seinen Augen nicht trauen, sich entschuldigen und weglaufen, doch als er in die herrlichen, grünen Augen seines Gegenüber blickte gab es keine Zweifel mehr.

Dirk lächelte sanft. Er zog Rods Gesicht leicht zu sich und küsste ihn. Als er spürte, wie leidenschaftlich der Größere den Kuss erwiederte, begannen seine Augen zu leuchten. Er tat es Rod gleich und schloss sie.

„Ich liebe dich immernoch und es tut mir so unendlich leid, dass ich dich so verletzt habe!“, murmelte der Ältere, als sie sich voneinander lösten.

Tödliche Liebe

Abwesend saß er neben dem Telefon. Er wartete. Er wartete  seit Stunden. Bei jede kleinsten Geräusch zuckte er zusammen. Doch er wartete vergebens. Selbst wenn das Telefon klingeln würde, John wäre es nicht. John würde nicht anrufen- nie wieder. Als er sich dessen bewusst wurde, brach er in Tränen aus. Endlich. Zu lange hatte ihn der Schock daran gehindert.  John, fragte er sich. Wie konntest du mich alleine lassen? Alleine mit diesem Schmerz, in dieser Einsamkeit?

Das Telefon klingelte und er zuckte erschrocken zusammen, hob mit zittriger Hand ab. Hoffnungsvoll und verzweifelt hauchte er: „Ja?“

Mehr brachte er mit seiner brüchigen Stimme nicht heraus. „André? Bist du es?“ fragte die ruhige Stimme seiner Mutter am anderen Ende der Leitung. André nickte, dann wusste er, dass sie ihn nicht sehen konnte. „Jah, Mam‘..!“ „Hey Kleiner…“ Sie hatte ihre Besorgte-Mutter-Stimme drauf. „Weinst du?“ Was für eine frage, dachte André. Er schluckte. „Hmm… Kann ich für ein paar Tage zu dir kommen? Hier ist alles so…  so voller Erinnerungen!“ Er war erstaunt, dass er so klar denken und sprechen konnte und verpasste durch diese Überlegung die Antwort seiner Mutter. „Ja klar!“ Wiederholte sie sanft. „Wenn du willst, dann hole ich dich gleich ab.“ „O.k. …“ mehr brachte er nicht fertig zu sagen. „Bis gleich!“ Sie legte auf.

Eine halbe Stunde später waren sie im Haus am Waldrand. Dort angekommen zog André sich in sein Zimmer zurück. Mit seinen 18 Jahren war er manchmal noch sehr kindlich. Er liebte es, wenn seine Mutter sich um ihn kümmerte. Denn damals, als sein Vater noch bei ihnen gelebt hatte, hatte er kaum Aufmerksamkeit bekommen und wenn, dann in Form von Schlägen oder Beleidigungen. Seine Mutter betrat mit zwei Tassen Kakao in der Hand das Zimmer. „Darf ich mich zu dir setzten?“ Er nickte. Zärtlich legte sie ihren Arm um seine Schulter. „Mach dir keine Vorwürfe, niemand hätte das ahnen können.“ Wieder liefen ihm heiße Tränen über die Wange. „Ich hätte es wissen müssen… ich… ich hab ihn doch geliebt. I-Ich wusste doch von seinen Problemem.“ „Psst!“ Sie legte ihren Finger auf seine Lippen. „Du kannst nichts dafür!“ wiederholte sie. Niemand konnte das. „Ich will ohne ihn nicht leben!“ „Sag das nicht… Es gibt immer Menschen die dich lieben…!“ Er kuschete sich an seine Mutter. „Ich weiß…!“ sagte er, doch in Gedanken hatte er seine Entscheidung gefällt. Dann schweigten sie miteinander. Nach einer gefühlten Stunde stand Andrés Mutter auf um etwas zu kochen.

Kaum hatte sie das Zimmer verlassen griff er nach Stift und Papier.

Liebe Mama,

Es tut mit leid, aber ich kann ohne John nicht leben. Ich weiß nicht genau, warum er gestorben ist, doch im Tod sind wir weder vereint. Wir hatten uns doch versprochen, dass wir immer zusammen bleiben, egal was passiert. Egal WAS.

Es tut mir unendlich leid, Mama.

Ich liebe dich,

André

Eine Träne landete auf der frischen Tinte. Er heftete das Blatt an die Innenseite seiner Zimmertür. Und jetzt? fragte er sich. Er schlich sich nach einer kurzen Überlegung isn Bad. In der Hand hielt er eine Packung Aspirin. Er lehnte die Badezimmertür an und suchte die alten Rasierklingen seines Vaters. Als er sie gefunden hatte, schluckte er eine halbe Packung. Er wollte nicht, dass sein Blut gerann, bevor seine Seele den Körper verlassen hatte. Schaden würde das Schmerzmittel jetzt wohl kaum noch. Er setzte die Rasierklinge an. Ein leiser Schmerz durschströmte seinen Körper. Er liebte und genoss dieses vermisste Gefühl. Lange hatte er darauf verzichten müssen. Wegen John. Immer wieder John. Jetzt war er auf dem Weg zu ihm. Er fand es faszinierend, wie sein Blut erst in dünnen Fäden, dann immer dicker über seinen Arm lief. Immer mehr rote Linien zogen sich über seinen Arm. Als er spürte, wie ihm schwindelig wurde drückte er so fest zu, wie er konnte. Er brach zusammen. Sein Kopf schlug auf den Rand der Badewanne. „Im Tod vereint…!“ Das war sein letzter Gedanke, bevor alles still und schwarz um ihn wurde…